Ostergruß von Pfarrer Roland Böhmländer
Ostersonntag, irgendwann zwischen halb fünf und fünf Uhr: Ich gehe in die Kirche, um mich zu vergewissern, dass alles bereit ist für die Osternacht. Im Hof ist es dunkel, eine erste Amsel erhebt zaghaft ihre Stimme. Ich betrete die dunkle Kirche. Ich setze mich hin und horche in die Stille hinein. Ein stilles Gebet, eine kurze Zwiesprache mit Gott. Die Dunkelheit vom Karfreitag ist noch greifbar nahe. Dieser Augenblick gehört ganz mir und er ist einer der wichtigsten Momente im ganzen Kirchenjahr. Diese Stille, die Dunkelheit und die innere Ruhe, die mich umfängt.
Bald kommen die ersten Gemeindeglieder zur Osternachtsfeier. Das Osterfeuer wird entzündet und taucht den Hof vor der Kirche in ein warmes Licht. „Christ ist erstanden“. Zuerst die Osterfanfare, dann stimme ich dieses erste Lied des Ostermorgens an. Ohne Orgelbegleitung. Zaghaft beginnen einige mitzusingen, dann werden es immer mehr Stimmen und schließlich klingt der ganze Hof: „Des solln wir alle froh sein, Christ will unser Trost sein. Kyrieleis.“ Wenn dann die Osterkerze ihre Flamme vom Osterfeuer erhalten hat, ziehen wir nach den alttestamentlichen Lesungen in die dunkle Kirche ein. Das Licht der Osterkerze wird weitergegeben an viele kleine Kerzen – die anfangs dunkle Kirche füllt sich mit Licht. Es ist Ostern. „Der Herr ist auferstanden – er ist wahrhaftig auferstanden!“ Für mich. Für dich. Für alle Menschen. Ein beglückendes Gefühl.
Ich wünsche Ihnen ein frohes und gesegnetes Osterfest.
Ihr Pfarrer Roland Böhmländer