Herbstliche Grüße von Pfarrer Bernd Schindler
Liebe Besucher unserer Homepage,
vor Jahren war ich auf einer Ausstellung, bei der Künstler aus meinem Heimatort ihre Werke gezeigt haben. Ein Bild – bzw. eine Collage ist mir in Erinnerung geblieben. Auf einer bemalten Leinwand waren an die Hundert Gegenstände festgeklebt. Gegenstände aus dem alltäglichen Leben – eine Gabel, ein Foto, eine Computermaus, ein Blatt und viele mehr. Neben dem großen „Gemälde“ befand sich eine Legende, die alle Objekte erklärte. Bei dem Blatt las ich in etwa folgende Worte: „Blatt, das noch nie den Boden berührt hat“.
Dieses Blatt hat mich fasziniert und wie Sie sehen erinnere ich mich Jahre später immer noch daran. Ein Blatt – dessen Zeit wohl um war (es war ein herbstliches Blatt), das aber doch gehalten ist. Ein schönes Bild für das, was uns im Herbst oft bewegt. Und was in dem schon oft gehörten Gedicht von Rilke zum Ausdruck kommt:
Herbst
Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
sie fallen mit verneinender Gebärde.
Und in den Nächten fällt die schwere Erde,
aus allen Sternen in die Einsamkeit.
Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sieh Dir andre an: es ist in allen.
Und doch ist Einer, welches dieses Fallen
Unendlich sanft in seinen Händen hält.
Wenn Sie in den kommenden Tagen die Blätter welken und fallen sehen, dann erinnern Sie sich doch vielleicht an dieses Blatt. Und wer weiß – vielleicht haben Sie sogar Lust eines aus der Luft zu fangen.
Dabei können Sie sich dann auch an Gott erinnern, der verspricht uns nicht ins Bodenlose fallen zu lassen. Sondern uns fängt, und unendlich sanft in seinen Händen hält.
Einen guten Herbst wünscht Ihnen Pfarrer Bernd Schindler.